Immobilien Lexikon


Sachwertverfahren

Das Sachwertverfahren ist ein normiertes Verfahren zur Immobilienbewertung. Im Gegensatz zum Ertragswertverfahren orientiert sich das Sachwertverfahren nicht an den zukünftigen Reinerträgen, die durch die Immobilie erwirtschaftet werden, sondern an den Wiederherstellungskosten der Bausubstanz der Immobilie. Deswegen wird dieses Verfahren meist bei eigengenutzten Immobilien, wie Einfamilienhäusern, angewandt.

Durch das Sachwertverfahren wird der Wert einer Immobilie anhand der Kosten ermittelt, die für den Neubau oder die Wiederherstellung des Gebäudes anfallen würden. Hierbei müssen die Aufwendungen für Materialien, Bauarbeiten und eventuelle Baunebenkosten berücksichtigt werden. Auch der aktuelle Bodenwert wird in die Berechnung miteinbezogen.

Da das Sachwertverfahren vor allem auf die Bausubstanz fokussiert ist, eignet es sich besonders gut für selbstgenutzte Immobilien, bei denen der Ertrag aus einer Vermietung keine Rolle spielt. Bei solchen Objekten steht die wertvolle Bausubstanz im Vordergrund, da sie für den Eigentümer von hohem persönlichem Wert ist. Beispielsweise kann ein Einfamilienhaus durch bestimmte architektonische Merkmale oder hochwertige Baumaterialien einen hohen Sachwert aufweisen.

Um den Sachwert einer Immobilie zu ermitteln, werden verschiedene Faktoren berücksichtigt. Dazu gehören unter anderem der Gebäudetyp, die Größe, der Bauzustand sowie die Ausstattung der Immobilie. Zusätzlich können auch sonstige Besonderheiten, wie beispielsweise eine Solaranlage oder ein Wintergarten in die Bewertung mit einfließen. Für jede Komponente gibt es Richtwerte, die die Kosten pro Quadratmeter oder pro Kubikmeter angeben. Diese werden dann mit den entsprechenden Kennzahlen multipliziert, um den Sachwert der Immobilie zu ermitteln.

Es ist jedoch zu beachten, dass das Sachwertverfahren einige Nachteile aufweist. Da es sich nicht auf zukünftige Erträge bezieht, können veränderte Rahmenbedingungen wie steigende Mieten oder veränderte Nutzungsmöglichkeiten den Wert einer Immobilie beeinflussen, die durch das Sachwertverfahren möglicherweise nicht erfasst werden. Daher ist es ratsam, bei der Immobilienbewertung unterschiedliche Verfahren zu kombinieren, um ein realistisches Bild des Marktwertes zu erhalten.